06) Hit the road…and meet Isabella
Szene 1: INT. MARKS AUTO – MORGEN
Mark fährt zur Arbeit. Die Straße ist noch leer. Im Radio setzt der unverkennbare Rhythmus von „Hit the Road Jack“ ein.
Mark schnippt mit den Fingern und grinst. In seiner Vorstellung sieht er sich als cooler Detektiv im Trenchcoat, der einen wichtigen Fall löst. Sein „Fall“ besteht darin, pünktlich zur Arbeit zu kommen, und die „Gegner“ sind der zähe Berufsverkehr und seine eigene morgendliche Trägheit. Er sieht, wie cartoonhafte Versionen seiner Familienmitglieder versuchen, ihn aufzuhalten, indem sie an seinem Mantel ziehen oder ihm überdimensionierte Kaffeetassen entgegenhalten.
Bei jeder Zeile des Refrains sieht er, wie er sie im Geiste „hinauswirft“ – Chloe mit ihrem ewigen Handy, Dennis mit seinen lauten Spielen, Deborah mit ihrer desinteressierten Lässigkeit. Mr. Henderson erscheint kurz als karikaturhafter Schurke, der versucht, ihm einen Stapel unerledigter Arbeit anzuhängen.
Mark lacht innerlich. Die Musik gibt ihm einen beschwingten Start in den Tag, auch wenn er ahnt, dass die Realität im Büro wahrscheinlich weniger glamourös sein wird als sein Tagtraum. Er fühlt sich bereit, den „Road“ (sprich: den Arbeitstag) zu „hitten“.
Szene 2: INT. BÜRO – SPÄTER NACHMITTAG
Das Büro ist fast leer. Nur Mark sitzt noch an seinem Schreibtisch, den Kopf auf die Tastatur gelegt. Er ist versehentlich eingeschlafen.
Plötzlich wird er durch ein lautes Surren aufgeschreckt. Er hebt den Kopf und sieht ISABELLA (attraktiv, mit einem freundlichen, aber bestimmten Auftreten) mit einem Staubsauger in der Hand. Sie hat ihn offensichtlich geweckt.
ISABELLA: (Mit einem leichten Akzent aus Obrador) Entschuldigen Sie. Ich wollte Sie nicht erschrecken. Ich mache nur meine Arbeit.
Mark ist leicht verschlafen und verlegen. „Oh, äh… kein Problem. Ich… ich habe nur kurz die Augen zugemacht.“ (Er räuspert sich und versucht, sich zu sammeln.) „Ich bin Mark. Mark Pinkerton. Ich bin neu hier.“
ISABELLA: (Lächelt freundlich) Hallo, Mark. Ich bin Isabella. Ich arbeite hier und sorge dafür, dass alles sauber ist. Schön, Sie kennenzulernen.
Sie beginnt, in seiner Nähe zu saugen, aber wirft ihm immer wieder kurze, aufmerksame Blicke zu.
ISABELLA: Sie arbeiten aber lange, oder? Die anderen sind schon alle gegangen.
MARK: (Gähnt unauffällig) Ja, ich hatte noch ein paar… wichtige Dinge zu erledigen. (Er deutet vage auf einen Stapel unsortierter Papiere.)
Isabella beugt sich vor, um ein Kabel aufzuheben, und ihre Hand berührt kurz Marks Arm.
ISABELLA: Vorsicht, das Kabel ist im Weg. Nicht, dass Sie noch stolpern.
MARK: (Zuckt leicht zusammen, bemerkt aber die Absicht hinter der Berührung nicht) Oh, danke. Sehr aufmerksam.
Isabella lächelt ihn erneut an, ein kleines Funkeln in den Augen.
ISABELLA: Immer gerne. Wenn Sie etwas brauchen, fragen Sie einfach.
Sie setzt ihre Arbeit fort, während Mark sie leicht verwirrt beobachtet. Er ist froh, dass er nicht mehr der Einzige im Büro ist, aber er kann sich nicht ganz erklären, warum Isabella so… freundlich ist.
Szene 3: INT. HAUS DER PINKERTONS – ABEND
Chloe liegt auf dem Sofa und schaut mit Kopfhörern auf dem Tablet eine romantische Komödie. Dennis kommt ins Wohnzimmer, bewaffnet mit einem Videospiel-Controller.
DENNIS: Chloe! Ich wollte jetzt zocken! Du bist schon die ganze Zeit dran!
Chloe ignoriert ihn weiterhin und kichert leise.
DENNIS: (Lauter) Chloe! Gib mir das Tablet! Ich wollte „Galactic Gladiators VII“ spielen! Das neue Update ist der Hammer!
Chloe nimmt widerwillig einen Kopfhörer ab. „Sei leise, Dennis! Das ist gerade total romantisch! Er gesteht ihr gerade seine Liebe!“
DENNIS: Wen interessiert denn dieser Liebeskram? Ich warte schon ewig! Du hast gesagt, nach dem Film darf ich!
CHLOE: Ich habe gesagt, nach diesem Film. Und der dauert noch! Außerdem muss ich nachher noch mit Sarah chatten!
DENNIS: Deine Chats sind doch eh nur blödes Getippe! Meine Spiele sind wenigstens spannend!
Der Streit beginnt von neuem. Dennis versucht, Chloe das Tablet wegzunehmen, während sie es krampfhaft festhält.
Deborah sitzt am Küchentisch, in Jogginghose und mit einem Glas Rotwein in der Hand, und blättert lustlos durch eine Hochglanzzeitschrift. Sie überhört den Streit ihrer Kinder gekonnt und seufzt gelangweilt, als sie ein Bild von einem luxuriösen Urlaubsort sieht.
Mark kommt zur Tür herein und beobachtet das übliche Chaos. Er seufzt innerlich, ist aber gleichzeitig froh, dem Büro-Alltag für heute entkommen zu sein – und er hat sogar eine neue, nette Kollegin kennengelernt, deren Namen er sich hoffentlich merken kann.
