11) Sweet Dreams…and a testosterone Tsunami
Szene 1: INT. MARKS AUTO – MORGEN, Hinfahrt
Mark fährt zur Arbeit. Die Morgensonne scheint durch die Windschutzscheibe. Im Radio setzt der repetitive, leicht hypnotische Synthesizer-Beat von „Sweet Dreams (Are Made of This)“ ein.
Mark lehnt den Kopf zurück und schließt die Augen. Die reale Welt um ihn herum scheint sich aufzulösen. Er befindet sich in einer diffusen, traumartigen Version seines Hauses. Deborah schwebt in einem Sessel über dem Boden, ein Buch lesend, dessen Seiten sich von selbst umblättern. Chloe und Dennis huschen wie schemenhafte Gestalten durch die Räume, ihre Stimmen sind nur ein leises Murmeln. Gegenstände scheinen ihren festen Platz verloren zu haben: Eine Kaffeetasse schwebt an der Decke, ein Schuh tanzt auf dem Küchentisch.
Mark versucht, mit seiner Familie zu sprechen, sie anzufassen, aber seine Hände gleiten durch sie hindurch wie durch Rauch. Deborah lächelt entrückt, ohne ihn anzusehen. Chloe und Dennis scheinen in einem endlosen, lautlosen Streit gefangen zu sein, ihre Bewegungen ruckartig und unkoordiniert. Ein Gefühl der Distanz und des Nicht-Erreichens umfängt Mark. Er ist in seinem eigenen Traum gefangen, während seine Familie in ihren eigenen zu existieren scheint, ohne ihn wirklich wahrzunehmen. Die Musik pulsiert monoton, untermalend die surreale und leicht beunruhigende Szenerie.
Szene 2: INT. HAUS DER PINKERTONSm Family ohne Mark (Vormittag/Mittag)
Die Sonne scheint durch die Fenster des Wohnzimmers. Deborah liegt auf dem Sofa, in eine weiche Decke gekuschelt, und liest ein dickes Buch. Leise Musik läuft im Hintergrund. Sie wirkt entspannt und genießt die Stille des Hauses. Später sieht man sie im Garten, wo sie in der Sonne sitzt und an einem Eiskaffee nippt. Ein zufriedenes Lächeln liegt auf ihren Lippen.
INT. HAUS DER PINKERTONS – MITTAG
Plötzlich hört man das Geräusch von Schlüsseln und die Haustür knallt ins Schloss. Chloe und Dennis stürmen ins Wohnzimmer, ihre Schulranzen achtlos in die Ecke werfend.
CHLOE: (Gereizt) Mama! Leon hat schon wieder meine Hausaufgaben-Notizen kopiert!
DENNIS: (Hungrig) Ich hab Hunger! Was gibt es zu essen? Die Pommes in der Cafeteria waren widerlich!
Deborah seufzt innerlich und legt ihr Buch beiseite. Ihre friedliche Vormittagsidylle ist abrupt beendet.
DEBORAH: Hallo ihr beiden. Was macht ihr denn schon hier? Hattet ihr nicht länger Schule?
CHLOE: Studientag der Lehrer! Hat dir das niemand gesagt?
DENNIS: (Drängend) Essen! Ich brauche was Richtiges!
Deborah steht auf, leicht genervt. „Okay, okay. Ich schau mal, was wir haben.“ Sie geht in die Küche, gefolgt von den nörgelnden Kindern. Man hört ihre Stimmen, die sich über Essenswünsche und kleine Streitereien erheben. Deborahs anfängliche Entspannung ist verflogen. Sie blickt kurz aus dem Küchenfenster und seufzt leise.
DEBORAH: (Leise zu sich selbst) Wo ist eigentlich Mark, wenn man ihn mal gebrauchen könnte…?
Szene 3: INT. BÜRO – TAG, Job mit heller Aufregung und Testosteron-Apokalypse
Mark betritt das Büro und spürt sofort eine merkwürdige Atmosphäre. Seine Kollegen wirken ungewöhnlich aufgeregt. Gary hat sein Hemd zugeknöpft (was selten vorkommt), Randy hat seine Haare gekämmt (mehr schlecht als recht), und sogar der gelangweilte junge Typ scheint aufmerksamer als sonst und führt angeregte Gespräche mit anderen Kollegen. Überall wird getuschelt und gelächelt.
Mark geht zu seinem Schreibtisch und versucht, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, aber die ungewohnte Betriebsamkeit lenkt ihn ab. Er beobachtet, wie Gary und Randy auffallend oft in Richtung der Kaffeeküche oder des Kopierraums gehen und dabei angestrengt lässig wirken.
MARK: (Leise zu Gary, der gerade an seinem Schreibtisch vorbeihuscht) Was ist denn hier los, Gary? Irgendwas Besonderes heute?
GARY: (Grinst vielsagend) Ach, nichts, Mark. Nur ein bisschen… frischer Wind im Büro.
Er zwinkert Mark zu und geht weiter. Mark runzelt die Stirn.
Später sieht Mark, wie Randy angeregt mit dem gelangweilten jungen Typ flüstert und beide in Richtung des Eingangs blicken. Es herrscht eine spürbare, fast greifbare Spannung unter den männlichen Angestellten.
Gegen Mittag verlässt ISABELLA, die Reinigungskraft, das Büro. Mehrere männliche Kollegen verabschieden sich auffallend freundlich und versuchen, kurze Gespräche mit ihr zu führen. Mark bemerkt das rege Interesse, versteht aber den Grund nicht.
MARK: (Zu Randy, der gerade zurückkommt) Randy, was war das denn gerade? Warum sind alle so… aufgeregt?
RANDY: (Mit einem verträumten Lächeln) Oh, Mark… du hast es verpasst. Ein Engel ist durch unsere bescheidenen Hallen gewandelt.
MARK: Ein Engel? Wer?
Randy deutet vage in Richtung der Tür. „Isabella war da. Sie hatte etwas außerhalb ihrer üblichen Zeit zu erledigen.“
Marks Augen weiten sich leicht. Isabella… die nette Reinigungskraft, die er neulich kurz kennengelernt hatte. Er hatte nicht bemerkt, dass ihre Anwesenheit solche Wellen schlagen würde.
Am Ende des Arbeitstages lässt die Aufregung spürbar nach. Die Kollegen wirken etwas erschöpft, aber auch irgendwie… zufriedener. Mark sieht, wie Gary und Randy sich grinsend unterhalten.
MARK: (Zu Gary) Also, dieser „frische Wind“… das war Isabella?
GARY: (Grinst breit) Man muss die seltenen Gelegenheiten nutzen, mein Freund. Man muss die seltenen Gelegenheiten nutzen.
Mr. Henderson kommt aus seinem Büro, gähnt und zieht seine Jacke an. Er hat von der ganzen Aufregung nichts mitbekommen.
MR. HENDERSON: Feierabend, Leute! Bis morgen!
Er geht, ohne die veränderte Atmosphäre im Büro wahrzunehmen. Mark beobachtet seine Kollegen und schüttelt leicht den Kopf. Er hat das Gefühl, etwas Wichtiges verpasst zu haben.
