The Pinkerton Show

10) Mad World…the Weekend he didn’t want

Szene 1: INT. SUPERMARKT – SAMSTAGNACHMITTAG

Mark schiebt gelangweilt einen Einkaufswagen hinter Deborah, Chloe und Dennis her. Deborah studiert angestrengt die verschiedenen Joghurtsorten, während Chloe Textnachrichten tippt und Dennis versucht, unbemerkt Süßigkeiten in den Wagen zu schmuggeln. Mark blickt teilnahmslos auf die endlosen Regalreihen. Er weiß aus Erfahrung, dass seine Meinung beim Wocheneinkauf nicht gefragt ist und er sich dem Willen seiner Familie beugen muss. Er ist ein stummer Beobachter in einem Konsumtempel, der ihm fremder nicht sein könnte.

Sprecher (Marks Gedanken): „Das Wochenende… die Zeit der ‚gemeinsamen Familienaktivitäten‘. Wie aufregend… durch endlose Gänge voller Produkte zu schlendern, die wir wahrscheinlich nicht brauchen, während sich alle über die ‚richtige‘ Marke streiten. Ich bin hier nur der Lastenträger. Meine Meinung zum Thema ‚Bio-Erdbeeren versus konventionelle‘ ist unerwünscht. Meine Expertise im Bereich ‚Welche Chips passen am besten zu gelangweilten Teenagern?‘ wird ignoriert.“

Er seufzt innerlich, als Deborah ihn bittet, die XXL-Packung Toilettenpapier in den Wagen zu heben.


Szene 2: INT. AUTO – SAMSTAGNACHMITTAG

Das Auto ist vollgepackt mit Einkäufen und angespannter Stimmung. Chloe beschwert sich, dass Dennis ihr Bein berührt, Dennis kontert mit dem Vorwurf, sie habe seine Kopfhörer nicht zurückgegeben, und Deborah versucht, die Streitereien mit halbem Ohr zu schlichten, während sie eine Playlist auf ihrem Handy auswählt. Im Hintergrund ist leise der Beginn von „Mad World“ von Tears for Fears zu hören, das von Deborahs Playlist abgespielt wird.

Mark sitzt am Steuer und starrt auf die Straße. Die keifenden Stimmen seiner Familie verschmelzen mit der melancholischen Melodie im Hintergrund.

Sprecher (Marks Gedanken): „Mad World… ja, das trifft es ziemlich genau. Diese Kakophonie im Auto… die sinnlosen Streitereien… der ganze Zirkus. Und ich bin mittendrin, gefangen in diesem rollenden Tollhaus. Ich verstehe dieses Lied vollkommen. Diese Welt… dieses Wochenende… es ist wirklich verrückt.“

Er nickt leicht im Takt der Musik, ein stilles Einverständnis mit der düsteren Grundstimmung des Songs. Er wünscht sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als wieder im Büro zu sein, umgeben von seinem eigenen, vertrauten Chaos.


Szene 3: INT. WOHNZIMMER VON JANICE – SAMSTAGABEND

Mark sitzt mit RON (Janices Mann, der Postbote), WAYNE (Sharons Mann, der Schuhverkäufer) und TOM (Brendas Mann, der desillusionierte Highschool-Schulleiter) vor dem Fernseher. Sie schauen ein Basketballspiel der ABL zwischen den Arnette Grizzly und den Fredericksburg Aces. Alle vier tragen Trikots der Arnette Grizzly und feuern ihr Team leidenschaftslos an.

RON: (Grummelnd) Diese verdammten Grizzly sind heute aber auch wieder lahmarschig unterwegs.

WAYNE: Sag bloß! Meine Alte hat mich den ganzen Tag in irgendwelche Schuhläden geschleppt, weil sie „unbedingt“ neue Sandalen für den Urlaub braucht. Als ob ich nicht schon genug Schuhe den ganzen Tag sehe!

TOM: Erzähl mir nichts von frustrierenden Jobs. Die Elternsprechtage an der Highschool sind die Hölle. Jeder hält sein eigenes Kind für ein Genie und gibt mir die Schuld an allem. Ich wollte mal Lehrer werden, um junge Menschen zu fördern… Pustekuchen!

Mark hört ihnen zu und nickt gelegentlich.

Sprecher (Marks Gedanken): „Ron, der mit Hunden und Briefen kämpft. Wayne, der in einem Meer von Schuhen ertrinkt. Tom, der die pubertierende Hölle verwaltet. Und ich… ich sortiere Büroklammern und werde von ‚Subterranern‘ bedroht. Klingt eigentlich alles ziemlich bescheuert. Aber irgendwie… klingt es auch nach Normalität. Nach einer Normalität, die ich gerade schmerzlich vermisse.“

RON: Meine Janice hat heute schon wieder gedroht, dass ich den Müll nicht richtig rausgebracht hätte. Dabei habe ich extra darauf geachtet! Frauen…

WAYNE: Meine Sharon hat sich über meine ‚mangelnde Stilsicherheit‘ beim Anziehen beschwert. Was soll ich denn im Haus anziehen? Einen Smoking?

TOM: Bei uns gab es heute Streit, weil ich angeblich die Spülmaschine falsch eingeräumt habe. Als ob das wirklich wichtig wäre!

Mark nimmt einen Schluck Bier und blickt auf den Fernseher, wo die Grizzly gerade einen Korb erzielen. Die anderen jubeln verhalten.

Sprecher (Marks Gedanken): „Diese Belanglosigkeiten… die Klagen über Kleinigkeiten… es ist fast schon… beruhigend. Es wäre schön, jetzt im Büro zu sein und mich über unsortierte Akten oder einen defekten Kopierer aufregen zu können. Stattdessen sitze ich hier und sehne mich nach der Sinnlosigkeit meines Jobs. Verrückte Welt.“