Staffel 1 – Folge 8
Der Übergang zum Land der Unsterblichen war subtil, aber unverkennbar. Die Luft schien dünner und klarer, das Licht hatte einen sanften, goldenen Schimmer, und die Bäume, die den Weg säumten, trugen Blätter in Farben, die in der sterblichen Welt nicht existierten – leuchtendes Violett, schimmerndes Silber und tiefes, fast schwarzes Blau. Ein leises, melodisches Summen lag in der Luft, als ob das Land selbst atmete.
Valerius erklärte, dass dieser Ort nicht von der Zeit gezeichnet war wie andere Teile Draconis. Hier lebten Wesen, die das Kommen und Gehen von Jahrhunderten miterlebt hatten, und die Gesetze der Magie wirkten auf eine Weise, die sterblichen Verstand oft überstieg.
Ihr erster gemeinsamer Pfad führte sie durch einen Wald, in dem die Bäume sangen. Ihre Melodien erzählten Geschichten von längst vergangenen Zeiten, von gefallenen Helden und vergessenen Göttern. Lyrian, dessen elfisches Herz besonders empfänglich für die Magie der Natur war, lauschte andächtig den Liedern und lernte so mehr über die Geschichte seines Volkes und die Ursprünge des Zorns der Ahnen.

Als Nächstes mussten sie einen Fluss überqueren, dessen Wasser aus flüssigem Licht zu bestehen schien. Borin, der Zwerg, zögerte zunächst, denn er traute keiner Magie, die er nicht mit seinen Händen greifen konnte. Doch Ylva-Is streckte ihm die Hand entgegen, und gemeinsam wagten sie den Schritt ins leuchtende Wasser. Es fühlte sich überraschend warm und belebend an, und als sie das andere Ufer erreichten, spürten sie eine neue Energie in ihren Gliedern.
Auf ihrem Weg begegneten sie scheuen Geistern, die in den Ruinen uralter Tempel hausten. Valerius konnte mit ihnen kommunizieren und erfuhr so mehr über die Umstände, die zum Erwachen des Zorns geführt hatten. Die Geister erzählten von einem Verrat in ferner Vergangenheit, der das Gleichgewicht zwischen den Welten gestört hatte.
Einmal gerieten sie in einen Irrgarten aus Spiegeln, die ihre tiefsten Ängste und Wünsche widerspiegelten. Jeder von ihnen musste sich seinen innersten Dämonen stellen und lernen, sie zu überwinden. Ylva-Is sah ihre größte Furcht, ihr Volk im Stich zu lassen, während Lyrian mit der Verantwortung kämpfte, die auf seinen jungen Schultern lastete. Borin wurde mit der Erinnerung an einen Verlust konfrontiert, der ihn tief getroffen hatte, und Elara musste sich seiner eigenen Sterblichkeit stellen. Durch die Unterstützung der anderen gelang es jedem, die Illusionen zu durchbrechen und gestärkt daraus hervorzugehen.
In einer stillen Lichtung trafen sie auf ein altes, weises Einhorn, dessen Horn von einem sanften Leuchten umgeben war. Es war Silvanus, Lyrians treuer Begleiter, der sie zu diesem heiligen Ort geführt hatte. Das Einhorn sprach in Gedanken zu ihnen und offenbarte ihnen, dass Morwen nach einem weiteren Artefakt suchte, dem „Herz der Finsternis“, das in den Schattenlanden verborgen lag. Wenn sie dieses Artefakt erlangen würde, wäre ihre Macht unaufhaltsam.
Die Gemeinschaft erkannte die Dringlichkeit ihrer Mission. Sie mussten Morwen erreichen, bevor sie das Herz der Finsternis finden konnte.
Während ihrer Reise durch das Land der Unsterblichen wuchsen die Bande zwischen den Gefährten immer stärker. Sie lernten, sich blind aufeinander zu verlassen, ihre Stärken zu schätzen und ihre Schwächen zu akzeptieren. Borins trockener Humor lockerte oft die angespannte Stimmung auf, während Elaras Weisheit und sein Wissen über die Heilkunst ihnen in schwierigen Situationen halfen. Lyrians optimistische Natur und seine Verbindung zur Magie der Natur brachten Hoffnung, und Ylva-Is‘ unerschütterliche Entschlossenheit hielt die Gruppe zusammen, selbst wenn die Herausforderungen überwältigend schienen. Valerius führte sie mit seiner Weisheit und Magie und lehrte sie viel über die verborgenen Kräfte der Welt.
Doch inmitten dieser wachsenden Harmonie lag ein unterschwelliges Gefühl der Bedrohung. Valerius hatte in seinen Träumen dunkle Schatten gesehen, die ihnen im Land der Unsterblichen auflauerten. Er warnte sie, dass Morwens Einfluss auch in diese heiligen Gefilde reichte und dass sie auf der Hut sein mussten.

Am Ende ihrer Reise durch das Land der Unsterblichen erreichten sie einen alten Steinkreis, der von einer geheimnisvollen Aura umgeben war. Valerius erklärte, dass dies ein Portal war, das sie in die Nähe der Schattenlande bringen konnte. Der Weg dorthin würde gefährlich sein, aber sie wussten, dass sie Morwen aufhalten mussten, koste es, was es wolle. Die Gemeinschaft stand geschlossen zusammen, bereit, sich der nächsten Herausforderung zu stellen, unwissend, dass im nächsten Kapitel ein schmerzlicher Verlust auf sie warten würde.
41 Minuten