09: Echos der Tragödie

Staffel 1 – Folge 9

Das Portal im Steinkreis wirbelte und spuckte die Gemeinschaft in eine trostlose Ebene. Der Himmel war hier in einem permanenten, düsteren Violett gefärbt, und der Boden unter ihren Füßen bestand aus scharfkantigem, schwarzem Gestein. In der Ferne zuckten unheilvolle Blitze, die die Landschaft in kurzen, grellen Momenten erhellten und bizarre Schatten warfen. Die Luft roch nach Ozon und verbranntem Stein.

Vor ihnen, inmitten dieser unwirtlichen Szenerie, stand eine imposante Gestalt. Er war ein Krieger von gewaltiger Statur, gekleidet in eine Rüstung aus dunklem, fast undurchdringlichem Metall, die in den kurzen Lichtblitzen unheilvoll glänzte. Ein gewaltiger Kriegshammer hing an seinem Gürtel, dessen Kopf mit Runen verziert war, die in einem unheilvollen Rot pulsierten. Sein Gesicht war unter einem stählernen Helm verborgen, doch seine Augen, die durch schmale Sehschlitze funkelten, strahlten eine kalte, unerbittliche Entschlossenheit aus. Valerius trat vor die anderen und flüsterte mit ernster Miene: „Das ist er… der Herr des Donners. Morwens gefürchtetster Feldherr.

„Ihr habt es gewagt, in das Reich meiner Herrin einzudringen“, donnerte seine Stimme, die wie ein ferner Gewittersturm klang. „Euer Weg endet hier.“

Valerius trat vor die Gruppe. „Wir suchen nicht den Konflikt, Herr des Donners. Wir wollen Morwen aufhalten, bevor ihr Zorn ganz Draconis vernichtet.“

Der Herr des Donners lachte höhnisch. „Morwens Zorn ist das Schicksal dieser Welt. Und ihr seid nur unbedeutende Hindernisse auf ihrem Weg.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, schwang er seinen gewaltigen Hammer. Ein Knistern lag in der Luft, als Blitze um den Hammerkopf zuckten.

Der Kampf begann sofort. Borin stürmte mit seiner Axt voran, gefolgt von Lyrian, dessen Pfeile mit magischer Präzision auf den Herrn des Donners zuflogen. Ylva-Is unterstützte Lyrian mit ihren eigenen Pfeilen, während Valerius magische Schilde beschwor, um die Gruppe vor den Blitzen zu schützen, die vom Hammer des Feindes ausgingen. Elara hielt sich etwas zurück, bereit, mit seinen Heilkräutern einzugreifen, falls jemand verletzt wurde.

Der Herr des Donners war ein furchterregender Gegner. Seine Schläge mit dem Hammer erzeugten Schockwellen, die den Boden erzittern ließen, und die Blitze, die er entfesselte, zwangen die Helden immer wieder zur Deckung. Borin, obwohl stark und zäh, hatte Mühe, die wuchtigen Hiebe abzuwehren. Lyrians und Ylva-Is’ Pfeile schienen an der dunklen Rüstung des Kriegers wirkungslos abzuprallen.

Valerius wirkte mächtige Zauber, versuchte den Herrn des Donners zu verlangsamen oder zu fesseln, aber der Krieger schien gegen die meisten magischen Angriffe immun zu sein.

Inmitten des Getümmels sah Elara, wie der Herr des Donners Borin mit einem besonders heftigen Schlag zu Boden warf. Bevor der Zwerg sich wieder aufrichten konnte, holte der Krieger erneut mit seinem Hammer aus. Elara, ohne zu zögern, stürzte vor und warf sich zwischen den fallenden Hammer und Borin. Der Aufprall war furchtbar. Ein greller Blitz zuckte auf, und Elara sank leblos zu Boden.

Ein Schrei der Verzweiflung entrang sich Ylva-Is. Borin stieß einen wütenden Schlachtruf aus und griff den Herrn des Donners mit neuer Entschlossenheit an. Lyrian, dessen Gesicht von Entsetzen und Trauer verzerrt war, feuerte einen Pfeil nach dem anderen auf den Feind, seine sonst so ruhige Hand zitterte leicht. Valerius’ Augen blitzten vor Zorn, und seine magischen Angriffe wurden noch intensiver.

Doch der Verlust von Elara hatte die Gruppe tief getroffen. Die Freude über ihre vorherigen Siege war wie ausgelöscht. Sie kämpften nun nicht nur um ihr eigenes Überleben, sondern auch um die Rache für ihren gefallenen Gefährten.

Der Kampf tobte weiter, ein chaotisches Durcheinander aus wuchtigen Hieben, zischenden Pfeilen und gleißenden Blitzen. Borin, seine Axt fest umklammert, versuchte immer wieder, die Rüstung des Herrn des Donners zu durchbrechen. Er wich den Schlägen des Hammers mit Mühe aus, nutzte seine geringere Größe, um unter den Hieben hindurchzutauchen, und schlug mit aller Kraft auf die Beine des Kriegers ein, doch das dunkle Metall schien unnachgiebig. Lyrian, seine elfische Präzision trotz der Hektik bewahrend, sandte einen Pfeil nach dem anderen auf die Sehschlitze des Helms und die Gelenke der Rüstung. Einige seiner Schüsse schienen den Herrn des Donners kurz ins Wanken zu bringen, aber sie konnten ihn nicht ernsthaft verletzen. Ylva-Is unterstützte Lyrian mit ihren eigenen Pfeilen, zielte auf die breiten Schultern und den ungeschützten Rücken des Feindes, doch auch ihre schärfsten Pfeile prallten meist wirkungslos ab oder hinterließen nur oberflächliche Kratzer. Valerius beschwor leuchtende Energieblitze und versuchte, den Herrn des Donners abzulenken oder zu verlangsamen. Er wirbelte seinen Stab und sandte magische Geschosse auf den Krieger, doch dieser schien die Magie entweder abzuleiten oder mit einem schnellen Schlag seines Hammers zu zerstreuen. Der Herr des Donners selbst war ein unerbittlicher Wirbelwind der Zerstörung. Sein Hammer krachte auf den Boden und hinterließ tiefe Furchen im Gestein. Blitze zuckten um ihn herum und zwangen die Helden, immer wieder in Deckung zu gehen. Einmal traf ein Blitz Borins Schild und sandte den Zwerg taumelnd zurück. Ein anderer Blitz verfehlte Lyrian nur knapp und versengte das Gras um ihn herum. Der Herr des Donners schien die Kontrolle über die Elemente zu besitzen, und seine Wut wurde mit jeder Sekunde des Kampfes größer.

Den verbliebenen Helden gelang es trotz ihrer Wut und Verzweiflung nicht, den Herrn des Donners zu besiegen. Er war zu mächtig, zu erfahren und zu entschlossen. Er lachte triumphierend, als er sah, wie die Gemeinschaft unter dem Verlust ihres Freundes zerbrach.

„Ihr seid schwach“, spottete er. „Ihr werdet Morwens Aufstieg nicht verhindern können.“ Mit diesen Worten verschwand er in einem Blitzgewitter, ließ die überlebenden Helden mit dem leblosen Körper Elaras in der trostlosen Ebene zurück. Die Echos der Tragödie hallten in der stillen, violetten Luft wider.

54 Minuten